Das einundzwanzigste Jahrhundert wird ein Jahrhundert der Seuchen werden. Diese Befürchtung teilen inzwischen immer mehr Gesundheitsexperten und es scheint so, als behielten sie recht. So kommt jetzt nach HI-Virus, dem Grippevirus H5N1 oder dem berüchtigten Krankenhauskeim Staphylococcus aureus eine neue Gefahr auf uns zu. Die Rede ist von antibiotikaresistenten Tuberkuloseerregern. Das Mykobakterium Tuberkulosis ist ohnehin ein ebenso gefährlicher wie auch zäher Erreger. Er wird zumeist über die Atemwege aufgenommen, nistet sich anschließend in der Lunge ein und wird auch gerne im Verdauungstrakt aktiv, in den er über herabgeschlucktes Bronchialsekret gelangt. Weitere Verbreitungsorte sind die Leber, die Nieren, das Knochenmark und sogar das Gehirn. Unbehandelt führt die Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Tod.
Womit wir auch schon beim eigentlichen Thema wären, denn die Tuberkulose konnte bisher mit Hilfe von Antibiotika erfolgreich bekämpft werden. Aber gerade diese Option beginnt uns nun in zunehmendem Maße wegzubrechen. Der Grund für die zunehmende Therapieresistenz der überwiegend aus dem Osten zu uns
vordrängenden Keime liegt im falschen Umgang mit antibiotischen Wirkstoffen. Denn für alle Antibiotika gilt: Entweder man nimmt sie richtig ein oder besser gar nicht.
Antibiotika sind im Grunde Gifte (anti bio) die den Erreger töten sollen ohne dessen Wirt zu schaden. Dies tun sie, indem sie bestimmte Substanzen zerstören, die es nur in Bakterien, nicht jedoch im Menschen gibt. So zum Beispiel das Murein, welches nur in Bakterienhüllen vorkommt. Wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung mit Antibiotika ist daher eine ausreichende Wirkstoffmenge, hoch genug, um alle Erreger auf einmal zuverlässig auszuschalten. Ist die Dosis jedoch zu gering, dann entwickeln die überlebenden Keime Resistenzen dagegen und können diese dann sogar über sogenannte Plasmide an andere Erregerstämme weitergeben. Zu früh abgebrochene Behandlungen oder die Nichteinhaltung der vom Arzt verordneten Dosierung sind also daran schuld, daß immer mehr resistente Tuberkeln die Welt unsicher machen. Zur Veranschaulichung ein paar Zahlen:
Weltweit sind etwa zwei Milliarden Menschen infiziert
Die weltweite Lage ist schwierig, aber nicht aussichtslos. Dies verdanken wir nicht zuletzt einer Entdeckung, auf die Forscher mehr oder weniger zufällig gestoßen sind. Die Rede ist von dem Lebensmittelzusatz 2-Phenylethyl-Butyrat. Dies ist ein künstlicher Aromastoff und als alltäglich verwendeter Lebensmittelzusatz in vielen Ländern, darunter auch den USA, zugelassen. Er verhindert, daß die Erreger resistent werden können gegen das bislang üblicherweise bei TB verwendete Antibiotikum Ethionamid.
Eine weitere Hoffnung bietet ein ebenso alter, wie auch bewährter Zweig der Naturheilkunde, die Aromatherapie. Dahinter steht die Annahme, daß Pflanzen die
selben Feinde haben wie Menschen und Tiere, nämlich Viren, Bakterien und Pilze. Im Gegensatz zu uns haben Pflanzen indess kein spezifisches Immunsystem. Vielmehr sind sie darauf angewiesen, mit nur einer einzigen Substanz sämtliche mikrobiellen Angreifer in Schach zu halten. Da diese Substanzen, in der Regel ätherische Öle, den Pflanzen ihren charakteristischen Duft verleihen, trägt deren Verwendung den Namen Aromatherapie. Als besonders wirksam erwiesen hat sich im Falle der Tuberkulose das ätherische Öl des Thymians. Dessen Wirkstoff Thymol hat in Studien zu überraschenden Ergebnissen geführt. Laboruntersuchungen zufolge soll dieser Duftstoff weniger als 15 Sekunden benötigen, um Tuberkeln abzutöten. Schneller als jeder synthetische Wirkstoff und dazu völlig frei von Nebenwirkungen.